Die innere Stimme hinter „Ich will nicht zur Schule gehen“: Das Geheimnis der Schulphobie

Die innere Stimme hinter „Ich will nicht zur Schule gehen“: Das Geheimnis der Schulphobie

Autor: Liang Jingjing, stellvertretender Chefarzt, Frauen- und Kindermedizinisches Zentrum, Medizinische Universität Guangzhou

Gutachter: Jing Jin, Professor der School of Public Health, Sun Yat-sen University

Im Laufe des Heranwachsens kann „Ich will nicht zur Schule gehen“ für Kinder mehr als nur eine einfache Beschwerde sein. Heute werden wir die psychologische Dynamik hinter dem komplexen Verhalten der Schulverweigerung untersuchen.

Die Weigerung, zur Schule zu gehen, medizinisch als Schulphobie bekannt, ist ein psychologischer Zustand, bei dem Kinder eine abnorme Angst vor der Schulumgebung entwickeln und sich entschieden weigern, an Schulaktivitäten teilzunehmen. Dieser Zustand beeinträchtigt nicht nur die schulischen Leistungen der Kinder, sondern behindert auch ihre soziale Entwicklung und beeinträchtigt sogar das tägliche Leben der gesamten Familie.

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Kinder können ein offensichtliches Vermeidungsverhalten zeigen, indem sie beispielsweise Ausreden dafür finden, nicht zur Schule zu gehen, und Angst und Panik verspüren, bevor sie in die Schule gehen. Manchmal können sie auch von körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder häufigem Wasserlassen begleitet sein. Bei ärztlicher Abklärung haben diese Symptome jedoch meist keine organische Ursache und verschwinden oft von selbst, wenn das Kind nicht in der Schule ist.

Die Gründe für eine Schulverweigerung sind vielfältig. Auslöser können Persönlichkeitsmerkmale wie Sensibilität und Perfektionismus sowie Stressfaktoren im schulischen Umfeld wie die schulische Arbeitsbelastung und das Verhältnis zu Gleichaltrigen sein. Darüber hinaus können auch die Stabilität des familiären Umfelds und die Versuchungen des modernen Lebens, wie Online-Spiele und Mobiltelefone, eine Rolle spielen.

Kinder unterschiedlichen Alters können vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen. Vorschulkinder möchten ihre Eltern möglicherweise nicht verlassen, weil sie Trennungsangst haben. Kinder im Schulalter zögern möglicherweise, die Schule zu verlassen, weil sie mehr Hausaufgaben machen müssen, Prüfungsangst haben, unter Lerndruck stehen, ein schlechtes Verhältnis zu Gleichaltrigen haben, Schwierigkeiten haben, sich an eine neue Schule zu gewöhnen, oder unter dem Druck stehen, ihre Ausbildung fortzusetzen. Weitere Gründe können auch hohe Erwartungen und Anforderungen der Eltern, strenge Lehrer oder Einschüchterungen und Mobbing in der Schule sein. Bei heranwachsenden Kindern kann es mit der Entwicklung in der Pubertät, einem gesteigerten Unabhängigkeitsgefühl, angespannten zwischenmenschlichen Beziehungen, schulischen Problemen oder emotionalen Problemen zusammenhängen. Aufgrund ihres übermäßig starken Selbstbewusstseins entwickeln sie möglicherweise ein unrealistisches „Selbstbild“ und denken, sie seien hässlich, klein, hätten schlechte Lern- oder Sportfähigkeiten, hätten Akne usw., was dazu führen kann, dass sie von ihren Klassenkameraden verspottet und gedemütigt werden und daher nicht mehr zur Schule gehen wollen.

Prävention ist bei der Bekämpfung der Schulverweigerung von entscheidender Bedeutung. Eltern und Lehrer sollten sich der „Warnzeichen“ einer Schulverweigerung bewusst sein, damit sie schnell reagieren können, wenn ihre Kinder Anzeichen einer Verweigerung zeigen. Zu den üblichen „Warnsymptomen“ zählen: häufiges unerklärliches Fehlen oder Verspäten; Versäumen wichtiger Tage wie Prüfungen, Vorlesungen oder bestimmter Kurse; häufiges Verlangen, in die Schulklinik zu gehen, ohne offensichtliche körperliche Beschwerden; häufige Aufforderung, zu Hause anzurufen; Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Depressionen oder Reizbarkeit nach einschneidenden Lebensereignissen; und es fällt ihnen schwer, morgens aufzustehen und sie schieben den Schulbesuch auf.

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Bei Kindern, die den Schulbesuch bereits verweigert haben, ist eine aktive Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Familien und Schulen sowie der Aufbau einer guten Zusammenarbeit der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung. Je nach Situation des jeweiligen Kindes sollte ein umfassender Behandlungsplan erstellt werden, um die Ursachen oder Einflussfaktoren der Schulphobie herauszufinden, soziale und psychologische Faktoren zu beseitigen, Ängste und Sorgen zu verringern und die Attraktivität der Schule zu steigern, um den Kindern die Rückkehr in die Schule zu ermöglichen.

Die Hauptaufgabe des Arztes besteht darin, die Auswirkungen körperlicher Erkrankungen zu beseitigen und die Sorgen der Kinder zu lindern. Gleichzeitig ergreift er psychologische und verhaltensbezogene Interventionsmaßnahmen wie Entspannungstraining, systematische Desensibilisierung und schrittweise Exposition, um den Kindern die schrittweise Rückkehr in die Schule zu erleichtern. Gegebenenfalls kann eine medikamentöse Behandlung erwogen werden.

Eltern sollten es vermeiden, ihre Kinder zu zwingen oder zu beschimpfen und sie nicht zwangsweise wieder zur Schule zu schicken. Stattdessen sollten sie ihren Kindern Mitgefühl, Verständnis und Unterstützung entgegenbringen, mehr kommunizieren, mehr ermutigen und ihre Erwartungen entsprechend anpassen.

Lehrer sollten Kindern gegenüber freundlich sein, ihnen Fürsorge und Ermutigung zukommen lassen und vermeiden, sie grob zu behandeln. Gleichzeitig können sie ihre Klassenkameraden dazu ermutigen, die Kinder zu Hause zu besuchen, um sie bei den Hausaufgaben zu begleiten und gemeinsam zur Schule zu gehen. So verbessern sie die Beziehungen zwischen den Klassenkameraden und stärken das Gefühl der gemeinsamen Zugehörigkeit. Bei Kindern, die gerade erst wieder zur Schule gegangen sind, sollten wir es vermeiden, von ihnen unmittelbar nach ihrer Rückkehr in die Schule die strikte Einhaltung der Schulregeln und -vorschriften sowie der Unterrichtsgestaltung zu verlangen. Stattdessen können wir die Regeln entsprechend lockern und schrittweise Anpassungen vornehmen, um den Kindern die Wiedereingliederung in den Schulalltag zu erleichtern.

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Schulverweigerung ist eine Herausforderung, die nur durch die Zusammenarbeit von Familie, Schule, Ärzten und Kind überwunden werden kann. Durch Verständnis, Unterstützung und professionelle Hilfe können wir Kindern helfen, ihre Liebe zur Schule wiederzuentdecken und den Weg einer gesunden Entwicklung einzuschlagen.

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