Ist es für Krebspatienten besser, dicker oder dünner zu sein?

Ist es für Krebspatienten besser, dicker oder dünner zu sein?

Autor: Wu Yinfan, Ernährungsberaterin für fortgeschrittene Ernährung am Krebskrankenhaus der Universität Fudan

Gutachter: Ling Yiqun, stellvertretender Chefarzt, Krebskrankenhaus der Universität Fudan

Gierige Tumorzellen nehmen im menschlichen Körper verzweifelt Nährstoffe auf. Manche Menschen möchten weniger essen, um den Tumor „auszuhungern“, doch das Ergebnis ist kontraproduktiv: Sie selbst leiden unter Unterernährung und ihr Zustand verschlechtert sich sogar noch weiter …

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Manche Menschen essen, um ihre Immunität zur Bekämpfung von Tumoren zu stärken, wie verrückt Hühnchen, Fisch, Fleisch und Eier und nehmen in nur wenigen Monaten stark an Gewicht zu. Der Arzt rät ihnen jedoch, schnell abzunehmen …

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Ist es für Krebspatienten besser, dicker oder dünner zu sein? Dieses Thema wird derzeit in der Wissenschaft diskutiert und sogar das Konzept des „Adipositas-Paradoxons“ erwähnt [1].

Standpunkt 1: Krebspatienten sollten dicker sein

Da Tumore bei Patienten eine Reihe von Problemen verursachen können, wie etwa erhöhten Verbrauch und unzureichende Aufnahme, kommt es bei der überwiegenden Mehrheit der Krebspatienten zu Gewichtsverlust. Im weiteren Verlauf der Krankheit kann es außerdem zu schwerer Unterernährung oder sogar Kachexie kommen, was die Überlebenschancen von Krebspatienten erheblich verringert.

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Im Gegenteil: Wenn den Patienten während der Krebsbehandlung ausreichend Energie und Nährstoffe zugeführt werden und ihr Gewicht gehalten oder entsprechend gesteigert wird, können sich Wirksamkeit und Überlebensrate der Patienten verbessern. So ergab beispielsweise eine in JAMA Oncology, einem führenden internationalen Fachjournal für Onkologie, veröffentlichte Studie [2], dass Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs und einem höheren Body-Mass-Index (BMI) (Übergewicht oder Fettleibigkeit) empfindlicher auf eine Immuntherapie reagieren. Einfach ausgedrückt: Etwas mehr Gewicht kann die Wirksamkeit der Behandlung verbessern und die Sterblichkeit bis zu einem gewissen Grad senken.

Standpunkt 2: Krebspatienten sollten nicht zu dick sein

Übergewicht oder Fettleibigkeit bedeutet, dass sich zu viel Fett im Körper ansammelt, was nicht nur die Entzündungsreaktion im Körper verschlimmert, sondern auch die Proliferation von Blutgefäßen fördert (was den Tumorzellen hilft, Nährstoffe aufzunehmen), die Insulinsekretion erhöht (was die Proliferation von Tumorzellen fördert), die Östrogensekretion erhöht (der „Übeltäter“ von Brustkrebs)... Darüber hinaus schränkt zu viel Fettleibigkeit bei Krebspatienten auch die Anwendung von Behandlungsmethoden wie Operationen und Chemotherapie ein und erhöht das Risiko postoperativer Komplikationen und Infektionen.

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Am Beispiel von Brustkrebs zeigen zahlreiche Forschungsdaten [3-4], dass die Häufigkeit einer Überernährung bei Patientinnen mit Brustkrebs nach der Menopause bei über 50 % liegt. Dies kann zu negativen Folgen wie körperlichen Schäden, verminderter Lebensqualität, vermehrten behandlungsbedingten Nebenwirkungen und anhaltenden psychischen Problemen führen. Eine aktive Gewichtsabnahme bringt bei Brustkrebspatientinnen offensichtliche gesundheitliche Vorteile.

Egal, ob Sie dick oder dünn sind, es ist am sichersten, ein gesundes Gewicht zu halten

Aus der Sicht eines Ernährungswissenschaftlers stellt sich die Frage: „Ist es für Krebspatienten besser, dicker oder dünner zu sein?“ sollte gezielt anhand der spezifischen Probleme der Krebspatienten analysiert werden.

(1) Wenn Sie vor Kurzem erheblich an Gewicht verloren haben (z. B. Gewichtsverlust > 5 % in einem Monat) oder wenn Sie aufgrund einer Krankheit, einer Behandlung oder anderer Probleme Schwierigkeiten beim Essen haben, sollten Sie Ihre Nahrungsaufnahme mit verschiedenen Methoden steigern (z. B. durch orale Nahrungsergänzungsmittel oder Sondenernährung), um den Gewichtsverlust so weit wie möglich zu verlangsamen, oder sogar angemessen an Gewicht zunehmen, um Symptome wie Abmagerung und Sarkopenie zu vermeiden.

(2) Wenn Sie sich nach einer Operation oder Chemotherapie gut erholt haben und die Tumorentwicklung wirksam unterdrückt wurde, wird empfohlen, die Ernährung nicht zu überdosieren. Manchen übergewichtigen oder fettleibigen Krebspatienten (vor allem Brustkrebspatientinnen) wird geraten, durch eine gezielte Ernährungsumstellung und entsprechende Steigerung der körperlichen Betätigung Gewicht zu verlieren und so die durch Fettleibigkeit verursachten Gesundheitsrisiken zu verringern.

(3) Für die meisten Krebspatienten ist die Aufrechterhaltung eines angemessenen Körpergewichts, d. h. 18,5 kg/m2 < BMI < 23,9 kg/m2, der förderlichste Weg zur Behandlung und Genesung der Krankheit. Darüber hinaus sollten wir Veränderungen der Körperzusammensetzung stärker beachten, insbesondere Indikatoren wie Skelettmuskelmasse, intrazellulärer und extrazellulärer Wassergehalt und Körperfettanteil. Diese können in der Ernährungsabteilung des Krankenhauses fachgerecht getestet und beraten werden.

Quellen:

[1]Slawinski CGV, Barriuso J, Guo H, et al. Ergebnisse der Fettleibigkeits- und Krebsbehandlung: Interpretation der komplexen Beweise. Clin Oncol, 2020, 32(9): 591-608.

[2]Kichenadasse G, Miners JO, Mangoni AA, et al. Zusammenhang zwischen Body-Mass-Index und Gesamtüberleben bei einer Immun-Checkpoint-Inhibitor-Therapie bei fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs. JAMA Oncol, 2020, 6(4): 512-518.

[3]Strulov Shachar S, Williams G R. Das Adipositas-Paradoxon bei Krebs – Über den BMI hinaus. Cancer Epidemiology Biomarkers Prev, 2017, 26(1): 13-16.

[4]Reeves M, Winkler E, Mccarthy N, et al. Der Pilotversuch „Gut leben nach Brustkrebs“: eine Intervention zur Gewichtsabnahme für Frauen nach der Behandlung von Brustkrebs. Asia Pac J Clin Oncol, 2017, 13(3): 125-136.

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