Verwandte Erkrankungen durch HPV-Infektion bei Männern und deren Präventionsmaßnahmen

Verwandte Erkrankungen durch HPV-Infektion bei Männern und deren Präventionsmaßnahmen

Das humane Papillomavirus (HPV) ist ein sehr häufiger Erreger sexuell übertragbarer Krankheiten. Weltweit beträgt das Lebenszeitrisiko einer Infektion mit dem Virus bei Männern bis zu 90 %, bei Frauen hingegen rund 80 %. Obwohl die Rolle von HPV bei Gebärmutterhalskrebs bei Frauen umfassend untersucht wurde, wurde die HPV-bedingte Erkrankung bei Männern lange Zeit unterschätzt. In den letzten Jahren wurde der Zusammenhang zwischen einer HPV-Infektion und Kopf-Hals-Krebs, Analkrebs, Peniskrebs, Genitalwarzen und männlicher Unfruchtbarkeit nach und nach aufgedeckt, was die Bedeutung der HPV-Prävention und -Kontrolle bei Männern unterstreicht.

HPV gehört zur Familie der Papillomaviren. Es handelt sich um ein doppelsträngiges zirkuläres DNA-Virus, das spezifisch in Schleimhaut- und Epithelzellen eindringt. Basierend auf der Genomsequenz des Gens L1, das das Hauptkapsidprotein kodiert, haben Wissenschaftler mehr als 200 HPV-Subtypen identifiziert, die grob in Hochrisiko- und Niedrigrisikotypen unterteilt werden. Als Ursache für Haut- und Dornwarzen gelten Niedrigrisiko-HPV-Subtypen. Erkrankungen im Zusammenhang mit oralen, analen oder genitalen Warzen oder Condylomata acuminata stehen in engem Zusammenhang mit einer Infektion mit HPV-Subtypen mit geringem Risiko. Zu den häufigsten Hochrisiko-HPV-Subtypen zählen HPV-16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59, 66 und 68. Die Typen 16 und 18 können verwandte Krebsarten verursachen (darunter Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs, Peniskrebs und Oropharynxkrebs). Die Internationale Agentur für Krebsforschung hat überzeugende Belege für die Rolle von HPV bei der Entstehung und dem Fortschreiten von Gebärmutterhalskrebs, Peniskrebs, Vulvakrebs, Vaginalkrebs, Analkrebs und Oropharynxkrebs vorgelegt. Darüber hinaus befällt HPV eher Menschen mit geschwächtem Immunsystem und macht sie anfälliger für damit verbundene Krankheiten.

1. Erkrankungen im Zusammenhang mit einer HPV-Infektion bei Männern

Bei den meisten HPV-Infektionen handelt es sich um asymptomatische, vorübergehende Infektionen, die vom Körper beseitigt werden. Einige bleiben jedoch bestehen und führen schließlich zu Folgeerkrankungen, wie in Abbildung 1 dargestellt.

Abbildung 1 Erkrankungen im Zusammenhang mit einer HPV-Infektion bei Männern (Referenz 4)

1. Kopf- und Halserkrankungen

(1) Plattenepithelkarzinom im Kopf-Hals-Bereich (HNSCC): In den letzten Jahren hat die Inzidenz von HNSCC im Zusammenhang mit einer HPV-Infektion deutlich zugenommen. HPV spielt eine wichtige Rolle in der Ätiologie des Plattenepithelkarzinoms im Kopf-Hals-Bereich. Eine Infektion mit Hochrisiko-HPV fördert das Tumorauftreten durch die Expression der Onkoproteine ​​E6 und E7. 85 % der durch eine HPV-Infektion verursachten HNSCC sind die Subtypen HPV-16 und HPV-18, und die restlichen 15 % der HPV-Subtypen sind hauptsächlich HPV-33, HPV-35, HPV-52, HPV-45, HPV-39 und HPV-58. Erwähnenswert ist, dass HPV vor kurzem mit dem Plattenepithelkarzinom des Mittelohrs (MESCC) in Verbindung gebracht wurde, einem seltenen Subtyp von Kopf- und Halskrebs.

(2) Oropharyngeales Plattenepithelkarzinom (OSCC): Das oropharyngeale Plattenepithelkarzinom ist ebenfalls eine Art von Kopf- und Halskrebs. Etwa 50 % der OPSCC-Fälle stehen im Zusammenhang mit Hochrisiko-HPV (wie HPV-16 und HPV-18). Die Krypten der Mandeln, ihre unregelmäßige Oberfläche und das lymphatische Gewebe an der Zungenbasis schaffen ein günstiges Umfeld für eine anhaltende HPV-Infektion und erhöhen das Risiko, an einem Plattenepithelkarzinom des Oropharynx zu erkranken. Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass auch Kehlkopfkrebs, Mandelkrebs und Kehlkopfkrebs mit einer HPV-Infektion in Zusammenhang stehen.
(2) Rezidivierende respiratorische Papillomatose (RRP): Sie wird durch Niedrigrisiko-HPV (wie HPV-6 und HPV-11) verursacht und ist durch das Wachstum von Plattenepithelpapillomen im Atemwegsepithel gekennzeichnet. Man unterscheidet zwischen der juvenilen und der adulten Form, wobei letztere meist durch sexuellen Kontakt übertragen wird. Es handelt sich um eine schwer behandelbare nicht-neoplastische Erkrankung, die mit HPV im Kopf- und Halsbereich assoziiert ist. Juvenile RRP wird durch eine Infektion des Fötus über den infizierten Fortpflanzungstrakt verursacht. Bei kleinen Kindern kommt es normalerweise zu zunehmender Heiserkeit, Schreien und sogar zu einer schweren Atemwegsobstruktion mit wiederholten Anfällen. Derzeit gibt es keine Heilung für juvenile RRP. Papillome bei RRP mit Beginn im Erwachsenenalter sind normalerweise einzeln, breiten sich nicht aus und treten seltener wieder auf als bei RRP mit Beginn im Jugendalter.

2. Erkrankungen des Harnsystems

(1) Analkrebs: Öffentliche Daten zeigen, dass etwa 90 % der Analkrebserkrankungen auf eine anhaltende HPV-Infektion zurückzuführen sind, wobei der Hochrisikotyp HPV-16 der vorherrschende Typ ist.

(2) Peniskrebs: Peniskrebs ist ein invasives und relativ seltenes Plattenepithelkarzinom, das in der Eichel oder der inneren Schicht der Vorhaut auftritt. Es ist durch invasives Wachstum und frühe Metastasierung in die Lymphknoten gekennzeichnet. Bei 30 bis 50 % der Fälle von Peniskrebs wird eine HPV-Infektion festgestellt, davon sind 30,8 % auf HPV-16 zurückzuführen.

(3) Prostatakrebs: Einige Studien legen nahe, dass eine HPV-Infektion die Entstehung von Prostatakrebs fördern kann, die Beweislage ist jedoch weiterhin umstritten.

(4) Hodenkrebs: Die Rolle von HPV bei Hodenkrebs ist umstritten. Allerdings ist die Prävalenz von HPV im Sperma bei Patienten mit Hodenkrebs höher. Ausländische Experten empfehlen daher bei der Diagnose von Hodenkrebspatienten ein HPV-Screening, da eine HPV-Infektion wiederum Krebs in vielen Körperregionen auslösen kann.

(5) Genitalwarzen und Condylomata acuminata: werden hauptsächlich durch die Niedrigrisiko-Varietäten HPV-6 und HPV-11 verursacht und sind eine der häufigsten klinischen Manifestationen einer HPV-Infektion.

3. Erkrankungen des männlichen Fortpflanzungssystems

HPV kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, indem es Spermien infiziert, was zu einer verringerten Spermienmotilität (Asthenozoospermie), einem erhöhten DNA-Fragmentierungsindex und der Bildung von Antikörpern gegen Spermien führt. Bei etwa 16 % der Männer mit unerklärlicher Unfruchtbarkeit lässt sich HPV im Sperma nachweisen, was deutlich mehr ist als in der Allgemeinbevölkerung. Tierversuche haben gezeigt, dass eine HPV-Infektion die Embryonalentwicklung (z. B. HPV-Subtypen 16 und 31) und die Implantationsrate (z. B. HPV-Subtypen 11, 16, 18 und 31) beeinträchtigen und so die Erfolgsrate assistierter Reproduktionstechnologien verringern kann. Darüber hinaus kann die negative Auswirkung von HPV auf die männliche Unfruchtbarkeit auch mit der Zunahme anderer bakterieller Infektionen in den akzessorischen Drüsen (Samenbläschen, Prostata und Bulbourethraldrüsen) zusammenhängen. In den von der European Society of Human Reproduction and Embryology veröffentlichten Richtlinien zur medizinisch unterstützten Reproduktion wird darauf hingewiesen, dass HPV im Sperma der einzige virale Faktor ist, der klinisch mit Ergebnissen bei der unterstützten Reproduktion in Verbindung gebracht wird. Unfruchtbaren Paaren mit einer HPV-Spermieninfektion, die sich einer assistierten Reproduktion unterziehen, wird eine neue Strategie aus Spermienwäsche und HPV-Adjuvans-Impfung empfohlen.

II. Präventions- und Kontrollmaßnahmen

Derzeit sind HPV-Impfstoffe für Männer auf dem Markt und die Impfung mit HPV-Impfstoffen kann eine wirksame Präventionsfunktion erfüllen. Beispielsweise kann der neunwertige Impfstoff (Gardasil-9) Infektionen mit HPV-6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 verhindern und deckt damit 90 % der krebserregenden Typen ab. Darüber hinaus hat die HPV-Impfung einen therapeutischen Zusatzeffekt. Bei Männern, die mit HPV infiziert sind, kann eine Impfung die Beseitigung des Virus beschleunigen. Studien haben gezeigt, dass 86 % der Empfänger innerhalb von 6 Monaten einen negativen HPV-DNA-Test im Sperma und verbesserte Spermienparameter erreichten. Eine im Magazin „The Lancet“ veröffentlichte Studie ergab, dass der quadrivalente HPV-Impfstoff bei Männern im Alter zwischen 16 und 26 Jahren eine ausgezeichnete präventive Wirksamkeit zeigte. Insbesondere verringerte sich die Häufigkeit äußerer Genitalverletzungen und Analerkrankungen, die durch die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 verursacht werden, deutlich.

3. Screening und Diagnose

Ein Screening wird für Hochrisikogruppen empfohlen, darunter Personen mit HPV-positiven Partnern, Personen mit Genitalwarzen oder präkanzerösen Läsionen, Männer, die Sex mit Männern haben, HIV-Infizierte und Männer mit unerklärlicher Unfruchtbarkeit.

IV. Behandlungsstrategien

Operation: Chirurgische Entfernung von HPV-bedingten präkanzerösen Läsionen (wie etwa der intraepithelialen Neoplasie des Penis) oder bösartigen Tumoren (wie etwa OPSCC).
Virusbeseitigung bei assistierter Reproduktionstechnologie: Durch die Verwendung von Hyaluronidase zum Waschen von Spermien können an der Oberfläche der Spermien haftende HPV-Viren wirksam entfernt und die Erfolgsrate der assistierten Reproduktion verbessert werden.

V. Öffentliche Bildung und Politikförderung

Sensibilisieren Sie Männer für die HPV-Infektion und weisen Sie insbesondere darauf hin, wie wichtig es ist, die Impfung bei Jugendlichen und jungen Männern bekannter zu machen. Medizinische Fachkräfte müssen das Screening und die Aufklärung zu HPV-bedingten Erkrankungen bei Hochrisikogruppen verstärken.

VI. Fazit und Ausblick

Die Krankheitslast einer HPV-Infektion bei Männern nimmt immer mehr zu und betrifft viele Aspekte wie Krebs und reproduktive Gesundheit. Impfungen sind das wichtigste Mittel zur Vorbeugung von HPV-bedingten Erkrankungen. Allerdings ist die globale Impfrate, insbesondere bei Männern, immer noch nicht optimal und muss dringend verbessert werden. In Zukunft ist es notwendig, Screening-Strategien weiter zu optimieren, neue therapeutische Impfstoffe zu entwickeln und die Abdeckung und Genauigkeit des HPV-Präventions- und Kontrollsystems durch multidisziplinäre Zusammenarbeit zu verbessern.

Verweise

[1]Ntanasis-Stathopoulos I, Kyriazoglou A, Liontos M, A Dimopoulos M, Gavriatopoulou M. Aktuelle Trends bei der Behandlung und Prävention von Infektionen mit dem humanen Papillomavirus (HPV). J BUON. 2020;25(3):1281-1285.

[2]Araldi RP, Sant'Ana TA, Módolo DG, et al. Die mit dem humanen Papillomavirus (HPV) verbundene Krebsbiologie: Ein Überblick. Biomed Pharmacother. 2018;106:1537-1556.

[3] Bruni L, Albero G, Rowley J, et al. Globale und regionale Schätzungen der Prävalenz des genitalen humanen Papillomavirus bei Männern: eine systematische Überprüfung und Metaanalyse. Lancet Global Health. 2023;11(9):e1345-e1362.

[4]VGarolla A, Graziani A, Grande G, Ortolani C, Ferlin A. HPV-bedingte Erkrankungen bei männlichen Patienten: ein unterschätztes Rätsel. J Endocrinol Invest. 2024;47(2):261-274.

[5]Goldstone SE, Giuliano AR, Palefsky JM, et al. Wirksamkeit, Immunogenität und Sicherheit eines quadrivalenten HPV-Impfstoffs bei Männern: Ergebnisse einer offenen, langfristigen Verlängerung einer randomisierten, placebokontrollierten Phase-3-Studie. Lancet Infect Dis. 2022;22(3):413-425.

Autor: Cao Longbin, Cheftechniker, Abteilung für medizinische Labore, Siebtes angeschlossenes Krankenhaus der Southern Medical University

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