Zuckerfreie Getränke machen nicht dick? Lügner!

Künstliche Süßstoffe sind chemische Substanzen, die süß schmecken, aber kein Zucker sind. Da die meisten künstlichen Süßstoffe vom menschlichen Körper kaum umgewandelt werden, spricht man im Volksmund auch von kalorienfreien Zuckern. Getränke, die den künstlichen Süßstoff Sucralose enthalten, können Heißhunger und Appetit bei Frauen und übergewichtigen Personen steigern, so eine neue Studie von Forschern der Keck School of Medicine der USC.

Mehr als 40 % der Erwachsenen in den Vereinigten Staaten konsumieren Lebensmittel mit nicht nahrhaften Süßstoffen (NNS), um kalorienfreie Desserts zu genießen und in einigen Fällen auch, um Gewichtsabnahmeziele zu erreichen. Trotz der weiten Verbreitung künstlicher Süßstoffe sind ihre Auswirkungen auf die Gesundheit nach wie vor höchst umstritten. Über ihre Auswirkungen auf Appetit, Glukosestoffwechsel und Körpergewicht muss noch viel erforscht werden.

Um die Auswirkungen von nicht-nutritiven Süßstoffen zu untersuchen, beobachteten die Forscher 74 Teilnehmer, die im Laufe von drei verschiedenen Besuchen 300 Milliliter eines mit Saccharose (Haushaltszucker) gesüßten Getränks, eines mit dem nicht-nutritiven Süßstoff Sucralose gesüßten Getränks oder Wasser als Kontrollgruppe tranken. In den nächsten zwei Stunden maßen die Forscher drei Dinge: Aktivität in Gehirnregionen, die für Appetit und Heißhunger zuständig sind, als Reaktion auf Bilder von kalorienreichen Lebensmitteln wie Burgern und Donuts, und zwar mithilfe einer Bildgebungstechnik namens funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI); Glukose- (Blutzucker-), Insulin- und andere Stoffwechselhormonspiegel im Blut; und die Menge der verzehrten Speisen vom Snackbuffet, das am Ende jedes Besuchs bereitgestellt wird. Die Untersuchungsgruppe bestand aus einer gleichen Anzahl von Männern und Frauen, die als Normalgewichtige, Übergewichtige oder Fettleibige kategorisiert wurden. Dies ermöglichte es den Forschern, mögliche Unterschiede zwischen verschiedenen demografischen Gruppen zu untersuchen.

Die Studie ergab, dass bei Frauen und übergewichtigen Personen nach dem Genuss von Getränken mit Sucralose eine erhöhte Aktivität in den für Heißhunger und Appetit verantwortlichen Hirnarealen auftrat, verglichen mit Getränken mit echtem Zucker. Die Studie zeigte außerdem, dass die Teilnehmer nach dem Trinken von Sucralose-haltigen Getränken im Vergleich zu den Saccharose-haltigen Getränken einen allgemeinen Rückgang der Hormone erlebten, die dem Körper das Sättigungsgefühl signalisieren. Dies lässt darauf schließen, dass künstlich gesüßte Getränke den Hunger möglicherweise nicht so wirksam zügeln.

Schließlich aßen die weiblichen Teilnehmerinnen, die das sucralosehaltige Getränk tranken, mehr an einem Snackbuffet als diejenigen, die das saccharosehaltige Getränk tranken, während bei den männlichen Teilnehmern kein Unterschied in der Snackaufnahme auftrat. Alle Teilnehmer fasteten über Nacht vor der Studie und waren wahrscheinlich hungriger als sonst.

Durch die Untersuchung verschiedener Gruppen kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Frauen und übergewichtige Menschen möglicherweise empfindlicher auf künstliche Süßstoffe reagieren. Bei diesen Menschen kann der Konsum künstlich gesüßter Getränke dem Gehirn ein Hungergefühl vorgaukeln, was wiederum zu einer höheren Kalorienaufnahme führen kann.

Die zugehörige Forschungsarbeit mit dem Titel „Obesity and Sex-Related Associations With Differential Effects of Sucralose vs Sucrose on Appetite and Reward Processing“ wurde in JAMA Network Open veröffentlicht.

(Quelle: Qianzhan.com)