Ist eine HPV-Infektion lediglich eine „Erkältung“ der Genitalien?

Der 4. März ist der Internationale HPV-Aufklärungstag. Es gab einmal eine Zeit, in der HPV zu einem Thema wurde, das Frauen Sorgen bereitete. Aufgrund von Missverständnissen setzten viele Freundinnen HPV sogar mit Gebärmutterhalskrebs gleich. Durch die Förderung und Anwendung des neunwertigen Impfstoffs glauben einige Freundinnen, die früher Angst vor HPV hatten, nun, dass sie beruhigt sein können, solange sie den Impfstoff erhalten haben. Ist das wirklich der Fall? Diesbezüglich hat Professor Ren Qingling, Direktor des Zentrums für Geburtshilfe und Gynäkologie der Provinz Jiangsu für Reproduktionsinnovation und Direktor der Abteilung für Gynäkologie des Krankenhauses für Traditionelle Chinesische Medizin der Provinz Jiangsu, es allen erklärt.

Richtiges Verständnis von HPV

HPV ist die Abkürzung für Humanes Papillomavirus. Zu den Infektionswegen zählen sexueller Kontakt, enger Kontakt, indirekter Kontakt und die Übertragung von der Mutter auf das Kind. Der wichtigste Weg ist der sexuelle Kontakt. Zu den Hochrisikofaktoren zählen unter anderem ein frühes Alter beim ersten Geschlechtsverkehr, mehrere Sexualpartner, eine frühe Geburt und Mehrlingsgeburten.

Ren Qingling führte aus, dass eine HPV-Infektion nicht auf eine Promiskuität in der Vergangenheit oder ein unsauberes Sexualleben hindeutet. Ebenso können nicht alle HPV-Infektionen Gebärmutterhalsläsionen oder Gebärmutterhalskrebs verursachen. Die meisten HPV-Infektionen werden durch das Immunsystem des Körpers beseitigt. In gewisser Weise ist eine HPV-Infektion wie eine „Erkältung“ der Genitalien. Es ist zu beachten, dass HPV aufgrund seines krebserregenden Potenzials in Hochrisiko- und Niedrigrisikotypen unterteilt werden kann. Wenn die Infektion mit dem Hochrisiko-HPV anhält, kann es im Laufe der Zeit zu Krebsvorstufen oder Gebärmutterhalskrebs kommen.

„Von einer HPV-Infektion bis hin zu Gebärmutterhalskrebs ist es ein langer Prozess. HPV-Infektion – persistierende HPV-Infektion – Auftreten von Gebärmutterhalskrebsvorstufen (CIN) – Gebärmutterhalskrebs, der mindestens 5–10 Jahre dauert. In diesem langen Prozess bleibt genügend Zeit, um ihn umzukehren“, sagte Ren Qingling.

HPV ist vermeidbar und behandelbar

Derzeit mangelt es noch immer an anerkannt wirksamen Behandlungen für eine HPV-Infektion. Die moderne Medizin umfasst hauptsächlich medikamentöse Therapien, physikalische Therapien oder chirurgische Behandlungen wie Laser, Einfrieren, Elektrokoagulation und Konusbiopsie usw., deren Ziel die Eliminierung von HPV hauptsächlich durch die Entfernung und Zerstörung des lokal erkrankten Gebärmutterhalsgewebes ist. Zu den in der klinischen Praxis häufig verwendeten Arzneimitteln gehören Interferon, Baofukang-Zäpfchen usw., ihre klinische Wirksamkeit ist jedoch nicht sicher.

Ren Qingling sagte, dass Impfstoffe eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung einer HPV-Infektion spielen. Lassen Sie sich gegen HPV impfen und erhöhen Sie die Impfrate, um Gebärmutterhalskrebs besser vorzubeugen. Der im Jahr 2020 in meinem Land veröffentlichte „Konsens chinesischer Experten zur klinischen Anwendung von HPV-Impfstoffen“ empfiehlt, Frauen im Alter von 9 bis 26 Jahren, insbesondere unter 17 Jahren, Vorrang vor der HPV-Impfung einzuräumen. Außerdem wird eine Impfung für Frauen im Alter von 27 bis 45 Jahren empfohlen, die dafür infrage kommen. Unabhängig von der Wertigkeit des HPV-Impfstoffs ist er wirksamer, wenn er vor dem ersten Geschlechtsverkehr verabreicht wird. Wir sagen, dass eine HPV-Infektion wie eine „Erkältung“ der Genitalien ist und wie eine Erkältung wiederkehren kann. Sie können sich also impfen lassen, unabhängig davon, ob Sie mit HPV infiziert sind oder nicht. Durch die Impfung wird die „nächste“ Infektion verhindert.

„Die Theorie ‚Vorbeugen vor Krankheit‘ in der traditionellen chinesischen Medizin steht im Einklang mit der HPV-Impfung in der modernen Medizin.“ Ren Qingling führte aus, dass es in der traditionellen chinesischen Medizin keinen entsprechenden Krankheitsnamen für eine anhaltende HPV-Infektion gibt, diese jedoch aufgrund ihrer klinischen Erscheinungsformen wie anormalem Vaginalausfluss und Kontaktblutungen häufig als „Leukorrhoe-Krankheit“ klassifiziert wird. Fu Qingzhu, ein berühmter Arzt der Qing-Dynastie, wies darauf hin: „Weißfluss ist ein Symptom von Feuchtigkeit. Der Name Weißfluss kommt daher, dass der Gürtelmeridian nicht zurückgehalten werden kann und diese Krankheit auftritt.“ Auch Ärzte späterer Generationen behandelten Leukorrhoe häufig aus dem Blickwinkel von Feuchtigkeit und Wärme, wobei die Beseitigung von Feuchtigkeit und Wärme das Hauptbehandlungsprinzip darstellte, ergänzt durch die Stärkung des Körpers.

Zur aktiven Vorbeugung und Behandlung von Gebärmutterhalskrebs ist eine regelmäßige Gebärmutterhalskrebsvorsorge notwendig. Ren Qingling schlug vor, dass das Mindestalter für die Gebärmutterhalskrebsvorsorge 21 Jahre beträgt und dass für die Altersgruppe der 21- bis 29-Jährigen alle drei Jahre eine TCT-Untersuchung empfohlen wird. Für Personen im Alter von 30 bis 63 Jahren wird eine Kombination aus TCT und HPV-Test, das sogenannte Doppelscreening, empfohlen, wobei alle fünf Jahre ein Screening durchgeführt wird. Liegen Risikofaktoren vor, sollten häufigere Untersuchungen eingeplant werden. Darüber hinaus muss bei vermehrtem Vaginalausfluss, Vaginalgeruch oder Vaginalblutungen nach dem Geschlechtsverkehr ein Gebärmutterhalskrebs-Screening durchgeführt werden, einschließlich TCT in Kombination mit einem HPV-Test.

Verbessern Sie die Immunität und verhindern Sie Krankheiten, bevor sie auftreten

Wenn die Immunität des menschlichen Körpers geschwächt ist, können Viren leicht eindringen. Daher ist es sehr wichtig, die Immunität zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen, bevor sie auftreten. Ren Qingling schlug vor, dass wir zunächst gute Lebensgewohnheiten entwickeln und entsprechend unserer eigenen Situation entsprechende Übungen machen sollten. Moderates aerobes Training kann die Funktion des Immunsystems verbessern. Treiben Sie pro Woche mindestens 150 Minuten Sport mit mittlerer Intensität, wie etwa zügiges Gehen, Joggen, Schwimmen usw., um Ihr Immunsystem zu stärken. Halten Sie regelmäßige Arbeits- und Ruhezeiten ein und vermeiden Sie anhaltende Müdigkeit und langes Aufbleiben. Gleichzeitig sollten Sie darauf achten, sich warm zu halten und Infektionen vorzubeugen.

Achten Sie auf eine regelmäßige Ernährung, erhöhen Sie die Aufnahme von Nährstoffen wie Ballaststoffen und viel Eiweiß und vermeiden Sie scharfe und reizende Speisen. Wenn Sie darauf achten, dass Sie genügend Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin C, Vitamin D, Zink und Eisen zu sich nehmen, kann dies Ihre Immunität stärken. Erhöhen Sie Ihre Aufnahme von frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Proteinen.

Chronischer Stress kann das Immunsystem schädigen. Das Finden von Möglichkeiten zur Stressreduzierung, wie Meditation, entspannende Atmung, Musik, Lesen usw., kann zur Verbesserung der Immunität beitragen. Tabak und Alkohol können das Immunsystem schwächen. Daher ist es wichtig, mit dem Rauchen aufzuhören und den Alkoholkonsum einzuschränken, um die Immunität zu stärken.

Darüber hinaus kann die Vermeidung anderer Infektionskrankheiten wie Grippe und Erkältungen die Belastung des Immunsystems verringern, sodass es sich stärker auf die Bekämpfung von HPV konzentrieren kann.