Ich habe gehört, dass Muttermale an den Fußsohlen dazu neigen, bösartig zu werden. Ist es wahr oder falsch?

Ich habe gehört, dass Muttermale an den Fußsohlen dazu neigen, bösartig zu werden. Ist es wahr oder falsch?

Wenn Sie viel Zeit online verbringen, sehen Sie möglicherweise viele Dinge. Ich glaube, viele Leute haben zum Beispiel ein Sprichwort gehört: Wenn sich auf der Fußsohle ein Muttermal befindet, muss es entfernt werden. Wenn Sie wissen möchten, warum das so ist: Muttermale an den Fußsohlen neigen dazu, sich bösartig zu entwickeln, oder anders ausgedrückt: Muttermale neigen dazu, sich durch Reibung bösartig zu entwickeln. Das bedeutet, dass sich Muttermale an den Fußsohlen leicht in Melanome verwandeln können und deshalb frühzeitig entfernt werden müssen, um dies zu verhindern.

Ist diese Aussage also wahr oder falsch?

Bildquelle: Tuchong Creative

Um diese Frage einfach zu beantworten: Diese Aussage ist unzuverlässig und das blinde Entfernen von Muttermalen wird nicht empfohlen.

Um eine ausführliche Antwort zu erhalten, müssen wir darüber diskutieren. Wenn Sie interessiert sind, lesen Sie bitte weiter.

1. Das Gesamtrisiko, dass ein Muttermal bösartig wird, ist sehr gering

Wenn wir zu viele Informationen im Internet lesen, neigen wir dazu, einem Missverständnis zu erliegen und die Wahrscheinlichkeit zu übertreiben, dass etwas Schlimmes passiert. Beispielsweise machen wir uns zu viele Sorgen darüber, dass Muttermale bösartig werden könnten.

Gewöhnliche Muttermale kommen bei fast jedem von uns vor und ihre Häufigkeit in der Bevölkerung liegt bei nahezu 100 %.

Die Häufigkeit des malignen Melanoms in der Bevölkerung ist viel geringer, nicht 1 %, nicht 0,01 %, nicht 0,001 %, sondern 0,0009 %, was bedeutet, dass im Durchschnitt nur 9 von 1 Million Menschen an einem Melanom erkranken. Diese Daten stammen aus der wissenschaftlichen Arbeit „China's Melanoma Standardized Diagnosis and Treatment Quality Control Indicators (2022 Edition)“, die kürzlich vom Melanoma Quality Control Expert Committee des National Cancer Quality Control Center veröffentlicht wurde.

Aus den Daten geht eindeutig hervor, dass das Gesamtrisiko, dass Muttermale bösartig werden, sehr gering ist. Die Wahrscheinlichkeit von 9 zu 1 Million ist fast vergleichbar mit einem Lottogewinn, einer Weltmeister- oder Olympiasiegerin oder zwei Autounfällen innerhalb kurzer Zeit.

2. Reibung ist nicht unbedingt ein Risikofaktor für die Entstehung von Muttermalen

Ein weiterer Irrtum besteht darin, dass viele von uns die tägliche Reibung zu ernst nehmen und sogar denken, es handele sich dabei um eine gängige Gesundheitspraxis. Tatsächlich beschleunigt Reibung nicht unbedingt die bösartige Entartung von Muttermalen.

Dafür gibt es viele Belege:

Bisher gibt es nicht genügend Belege dafür, dass mechanische Reibung bösartige Veränderungen verursachen oder beschleunigen kann.

Zu den Hauptrisikofaktoren für die maligne Transformation von Muttermalen gehört nicht die mechanische Reibung.

Es wurde auch nicht beobachtet, dass Muttermale an den Fußsohlen eher bösartig werden als Muttermale an anderen Körperteilen;

Auch an anderen Hautstellen, wie etwa an den Händen, im Gesicht und auf der Kopfhaut, sind Muttermale Reibung ausgesetzt. Beim Benutzen der Hände, beim Waschen des Gesichts und beim Kämmen der Haare ist häufige Reibung unvermeidlich.

3. Die Risikofaktoren, die Aufmerksamkeit erfordern, sind wie folgt

Zu den wichtigeren und kritischeren Risikofaktoren zählen langfristige, starke Sonneneinstrahlung, wiederholte schwere Sonnenbrände in der Kindheit, häufiges Sonnenbaden, zu viele Muttermale (50 bis 100 oder sogar mehr), Melanomerkrankungen in der eigenen oder familiären Vorgeschichte und Menschen mit sehr heller Haut (ähnlich wie Kaukasier).

Daraus lässt sich schließen, dass übermäßige Sonneneinstrahlung tatsächlich schlecht für die Haut ist (vermutlich bei Menschen, die wenig oder gar keine Sonneneinstrahlung haben). Der Hauptgrund hierfür ist die Wirkung der ultravioletten Strahlen im Sonnenlicht. Ultraviolette Strahlen können die DNA-Struktur der Hautzellen direkt schädigen und so DNA-Schäden verursachen. Wenn sich derartige Schäden zu stark anhäufen, kann es zu Zellmutationen und möglicherweise zur Entstehung von Krebszellen kommen.

Darüber hinaus kann eine langfristige und intensive Sonneneinstrahlung die Gewebestruktur der Haut schädigen, was zu Hautalterung, Zerstörung elastischer Fasern und Kollagenabbau führt und somit die Häufigkeit von Hautkrebs (einschließlich Melanomen) erhöht.

Um dieses Risiko zu verringern, können Sie die folgenden Vorsichtsmaßnahmen treffen:

Vermeiden Sie längere Sonneneinstrahlung;

Tragen Sie geeignete Sonnenschutzkleidung und sorgen Sie für physischen Schutz.

Verwenden Sie Sonnenschutzmittel auf der freiliegenden Haut;

Tragen Sie eine Sonnenbrille, um Ihre Augen zu schützen.

4. Regelmäßige Beobachtung ist besser als blinde Resektion

Die gängigere wissenschaftliche Ansicht ist, dass die meisten dieser Muttermale, die nach der Geburt langsam wachsen, im Grunde genommen das ganze Leben lang gutartig sind und das Risiko einer bösartigen Erkrankung sehr ähnlich ist, sodass es grundsätzlich nicht notwendig ist, die Muttermale vorbeugend zu entfernen.

Diese häufigen Muttermale haben alle ihren eigenen Veränderungsprozess. Ihre Zahl beginnt beispielsweise im Kindes- und Jugendalter zu steigen, erreicht in den Zwanzigern einen Höhepunkt und nimmt dann mit zunehmendem Alter langsam ab. Auch bei Kindern und Jugendlichen kann es auf natürliche Weise zu einer Vergrößerung oder Erhabenheit von Muttermalen kommen.

Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Erkenntnispunkt: Auch Melanome entstehen zu etwa zwei Dritteln aus normaler Haut, und nur ein Drittel der Melanome entsteht aus bereits vorhandenen Muttermalen. Haben Sie deshalb keine Angst vor Maulwürfen. In vielen Fällen müssen Sie sie nur beobachten.

Wie beobachten Sie sich selbst?

Eine relativ einfache Möglichkeit besteht darin, die gängigen ABCDE-Regeln im In- und Ausland zu verwenden, um eine vorläufige Beurteilung vorzunehmen.

Dieses ABCDE ist eine Kombination aus den Anfangsbuchstaben von fünf englischen Wörtern, nämlich:

A steht für Asymmetrie im Aussehen. Das Muttermal ist weder rund noch oval. Wenn Sie eine Linie durch die Mitte ziehen, sehen die beiden Seiten unterschiedlich aus.

B: Die Grenze hat sich verändert und ist unregelmäßig, undeutlich oder fächerförmig geworden;

C steht für mehrfache Farbwechsel. Es ist keine einfache Farbe mehr. Verschiedene Bereiche haben unterschiedliche Farben. Rot, Weiß, Schwarz, Braun und Blau können alle vorkommen.

D steht für den Durchmesser. Im Allgemeinen beträgt der Durchmesser eines Muttermals nach der Geburt weniger als 5 mm. Ist der Durchmesser größer als 6 mm, sollte man darauf achten.

E steht für „Evolving“ (Entwicklung), was bedeutet, dass das Muttermal anders aussieht als andere Muttermale am Körper, beispielsweise durch Veränderungen in Größe, Form und Farbe.

Wenn Sie feststellen, dass ein Muttermal an Ihrem Körper (egal ob an den Füßen oder an anderen Körperteilen) einige Veränderungen der ABCDE-Regel aufweist oder Sie Schwierigkeiten mit der Beurteilung haben, können Sie zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen, um eine weitere Untersuchung durchführen zu lassen. Der Arzt kann beispielsweise nach der Lage des Muttermals fragen, das Erscheinungsbild des Muttermals beobachten und individuelle Untersuchungen durchführen. Wenn sich das Muttermal nicht verändert hat und sehr stabil ist, können Sie es weiterhin beobachten.

Abschließend möchte ich noch auf einige Details hinweisen, die bei der Anwendung der ABCDE-Regel beachtet werden müssen. Gehen Sie nicht davon aus, dass die Einhaltung der Regel eine Verschlechterung bedeutet, zum Beispiel:

Wenn das Muttermal bei der Geburt oder einige Wochen nach der Geburt vorhanden ist, sprechen wir von einem angeborenen Pigmentnävus. Es ist nicht angebracht, sich bei der Bewertung auf diese Regel zu beziehen (sie ist als Referenz nicht sehr wertvoll). Wichtiger ist die Beurteilung durch den Arzt.

Auch normale Muttermale können sich während einer Schwangerschaft leicht verändern, beispielsweise größer werden oder dunkler werden. Dies kommt während der Schwangerschaft häufig vor und ist fast nie ein Anzeichen für eine bösartige Erkrankung. Machen Sie sich also nicht zu viele Sorgen.

Die ABCDE-Regel ist nur eine vorläufige Screening-Methode und kann nicht zur Diagnose verwendet werden. Dass alle Buchstaben übereinstimmen, bedeutet nicht, dass die Diagnose Melanom gestellt werden kann. Selbst wenn alle Buchstaben zutreffen, handelt es sich bei vielen nicht um Melanome oder gar Muttermale, sondern um andere gutartige Hautläsionen, die fälschlicherweise als Muttermale diagnostiziert werden.

So, das ist alles für heute. Was halten Sie nun von Muttermalen?

Der Artikel wurde vom Science Popularization China-Starry Sky Project (Erstellung und Kultivierung) erstellt. Bei Nachdruck bitten wir um Quellenangabe.

Autor: Tang Jiaoqing, Oberarzt für Dermatologie, Doktor der Medizin, populärwissenschaftlicher Autor

Gutachter: Cheng Fang, Chefarzt, Abteilung für Dermatologie, Volkskrankenhaus Xingtai, Provinz Hebei

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